Die aktuelle Erkältungswelle in Deutschland ist stärker als in den Jahren vor der Pandemie aus mehreren Gründen. Während der COVID-19-Pandemie hatten die Infektionsschutzmaßnahmen dazu geführt, dass Menschen weniger Kontakt zu anderen Atemwegserregern als dem Coronavirus hatten. Dies führte dazu, dass der Immunschutz gegen typische Erkältungsviren, der oft nur einige Jahre anhält, abnehmen konnte, und Menschen sind anfälliger für erneute Infektionen. Ein Teil der üblichen Erkältungsinfektionen, die während der Pandemie zurückgegangen waren, könnte nun nachgeholt werden.
Darüber hinaus führt das Vorhandensein des Coronavirus zu zusätzlichen Fällen von akuten Atemwegsinfektionen. Laut dem Immunologen Carsten Watzl von der Technischen Universität Dortmund tragen Coronaviren derzeit zu 25 Prozent der Atemwegserkrankungen bei. Selbst wenn die üblichen Erkältungskrankheiten auf einem durchschnittlichen Niveau wären, würde die Anwesenheit des Coronavirus zu einer Zunahme dieser Infektionen führen.
In Bezug auf die volkswirtschaftlichen Auswirkungen schätzt das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), dass die aktuellen Atemwegs- und Influenza-Epidemien erhebliche Kosten von bis zu 36 Milliarden Euro verursachen könnten. Dies ist hauptsächlich auf arbeitsbedingte Krankheitsausfälle zurückzuführen, die einen Verlust in der Bruttowertschöpfung von 32 bis 36 Milliarden Euro bedeuten könnten. Die Zahl der Krankheitsfälle in den Atemwegen ist seit Oktober signifikant gestiegen, und die Neuinfektionen mit Influenza sind rapide angestiegen. Obwohl die genauen Kosten von der Dauer und Schwere der Grippewelle abhängen, sollten auch die direkten Behandlungskosten nicht übersehen werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass Unterrichtsausfälle in Schulen ebenfalls negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben können, auch wenn sie in der IfW-Studie nicht ausdrücklich berücksichtigt wurden. Die genaue Entwicklung dieser Situation und die endgültigen Kosten werden weiterhin von der Dynamik der aktuellen Epidemien beeinflusst.
Quelle:
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/erkaeltungswelle-100.html
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ifw-studie-grippewelle-koennte-bis-zu-36-milliarden-euro-kosten-19416847.html
